die sache…

…mit tinder und den männern… ich verstehe sie wieder oder noch immer nicht. seit ein paar wochen date ich regelmäßig unregelmäßig einen tinder-kontakt. es begann mit dem schreiben von nachrichten auf tinder. dazwischen konnten einige tage liegen. wir sind beide im moment ziemlich eingespannt und diese pausen fielen uns beiden nicht mal auf. wir wechselten die plattform und schrieben nun regelmäßiger. bis wir anfingen sprachnachrichten zu versenden. seine stimme gefällt mir einfach auch wahnsinnig gut  und ich höre sie sehr gern. nach dem ersten telefonat, sind wir eine woche wie zombies durch die gegend gelaufen, weil wir stundenlang und bis in die nacht telefoniert haben. weil wir es wollten. weil wir uns so viel zu sagen hatten. wir trafen uns sehr spontan. das liebe ich ja und bin dann auch weniger aufgeregt, als mich geplant mit jemand fremden zu treffen. nach unserem ersten treffen wurde es nicht viel ruhiger. wir trafen uns in seiner stadt und, weil wir uns erst spät abends treffen konnten, ließ ich mir die option offen, ob ich bei ihm übernachte. der abend war schön und aufregend und interessant und als wir das erste mal auf die uhr gesehen haben, war schon fast morgen. ich entschied mich zu bleiben. wir beide haben noch nie so schlecht geschlafen, waren wach und wollten nicht wieder einschlafen. wir blieben ewig im kuschelnd im bett. mittags  ging ich duschen und er machte uns frühstück. ich fragte ihn, was er noch vor habe und, ob ich fahren sollte. er steuerte seine musik über sein handy und ich sah etwas, was mich stutzig machte: nachrichten von parship. na gut, wir trafen und das zweite mal, was sollte ich da sagen? ich schnitt das thema auf einem anderen weg an. wir sprachen dann darüber und über dies und das, diskutierten, schwiegen. plötzlich war es abend und er wunderte sich, dass er keine zeit für sich eingefordert und die entspannte zeit mit mir genossen hat. irgendwann fuhr ich. wir wollten uns wiedersehen.

in der folgenden woche hörte ich nur noch sporadisch etwas von ihm. kaum sprachnachrichten. alles war anders. auch auf grund der parship-nachrichten ging ich davon aus, dass das mit ihm ausläuft, bevor es richtig angefangen hat. ich meldete mich deswegen bei einem anderen tinder-kontakt. er kommt aus meiner stadt. über ecken sind wir seit kindertagen bekannt. vor einigen jahren haben wir uns auf einer party getroffen, den ganzen abend miteinander verbracht und danach nie wieder gesehen. ihn habe ich kontaktiert, da ich bis dahin davon ausgegangen bin, dass, wenn wir uns treffen, einfach alte bekannte sind.

natürlich bekam ich auf einmal wieder sprachnachrichten. er gab sich wieder mehr zu erkennen und wollte mich sehen. wir verabredeten uns. es war schön, aber nicht mehr so besonders, wie ich die ersten beiden treffen – bis zu den parship-nachrichten –  empfunden habe. man ist einfach die summe seiner erfahrungen und kann nichts dagegen tun. durch die schlechten erfahrungen mit dem oster-mann, bin ich da wohl übersensibel. er hatte tinder plus, lovoo, spottet (oder so ähnlich?) sowie diverse weitere anbieter, bei denen er weiter aktiv blieb – und das trotz das es mich bereits seit monaten in seinem leben gab.

ich traf mich mit dem bekannten in unsere stadt in einem großen park und schon bei der begrüßung merkte ich, dass er sich wohl doch für mich interessiert. es war die art wie er mich begrüßt hat, wie er dinge zu mir sagte. es fühlte sich gut an und es stellte sich im laufe des abends heraus, dass er ein grundsolider typ ist, der keine spielchen spielen und die frau für den rest seines leben finden möchte. es war angenehm mich mit jemandem zu unterhalten, der so klar war in dem was er wollte und was er erzählte, war genau das, was ich über ihn hier und da gehört habe. er machte keinen hehl daraus, dass ich ihm gefiel. nicht ein einziges mal wurde das thema sex angeschnitten. keine vorlieben abgefragt. ich war irritiert, verwundert und irgendwie überrascht. egal mit wem man sich trifft: dieses thema ist, neben dem kinderwunsch, sonst immer gesetzt. ich habe mich, ich denke aus einer art schlechtem gewissen und auch, damit ich es als grund vorschieben kann, betrunken. er küsste mich bei der verabschiedung. ich bekam keine schmetterlinge, aber es war schön. er versprach das nächste mal für mich zu kochen. auch das löste ich schon ein. es wurde ein schöner, weinseliger abend.

jetzt hab ich den salat. der, von dem ich dachte, dass es ausläuft, wollte alles ganz entspannt weiterlaufen lassen. ich dachte mir also nichts, als ich mich neulich einen ganzen tag nicht gemeldet habe. entgegen seiner eigenen aussage sowas total nervig zu finden, schrieb er mir, ob alles gut wäre und wieso er noch nichts gehört hätte. er ist weiterhin bei tinder aktiv. will ich das?! will ich ihn überhaupt sehen? ist es zu früh ansprüche daran zu stellen? dumm nur, dass das meine unsicherheit schürt und mich zu solchen aktionen wie dem aufwärmen eines anderen kontakts, einem treffen im park einem kuss und einem weiteren abend führen.

vor allem frage ich mich, jetzt, wo es jemanden grundsoliden gibt: will ich das? irgendwie ist ja immer der wunsch da ‚den einen‘ zu finden. das macht mir grade aber total angst. will ich so gesetzt sein? will ich erwachsen werden? auf einmal stelle ich mir solche fragen. macht es mir vielleicht doch einfach spaß mich zu daten und mich darüber aufzuregen, andere menschen kennen zu lernen und dadurch auch mich, unverbindlich zu sein und keine verpflichtung irgendwem gegenüber einzugehen?

scheiße! das ist doch alles scheiße.

 

 

 

manchmal…

bin ich vielleicht etwas dramatisch. wie zB mit meinem letzten eintrag. dabei waren es einfach songtexte eines sängers den ich in der letzten zeit gern höre.

manchmal fühlt sich das leben allerdings doch genauso an. dramatisch, unverständlich, schmerzhaft, schön, warm, liebevoll, erschreckend, schön, faszinierend,… es gibt so viele facetten mit denen wir täglich konfrontiert werden oder sie uns suchen.

um alles sehen und erkennen zu können halte ich es wie antoine de saint-exupéry einst sagte: um klar zu sehen, genügt oft ein wechsel der blickrichtung.

das mache ich häufig und hinterfrage mich regelmäßig. so finde ich für mich meist schnell heraus, wie und was für mich geht und was nicht. es klappt nicht immer, aber ich werde besser. es ist anstrengend, aber ich bleibe nicht stehen. ich experimentiere. ich lerne. fast immer. und fast immer gerne.